Schaut man sich das Trikot des diesjährigen Fair Play Camps etwas genauer an, dann fallen einem drei Begriffe ins Auge: Umwelt – Mensch – Bildung. Drei Begriffe, welche uns auf unserer heutigen Tour nochmals begegnen sollten. Dazu aber später mehr!

 

Bei strahlendem Sonnenschein und dem Gedanken daran, dass es heute sehr heiß werden würde, haben wir uns gegen 8:30 Uhr auf den Weg zur Ordensburg Vogelsang gemacht. Zunächst ging es durch die wunderschönen Felder der Zülpicher Börde. Die Börde ist für den schwerpunktmäßigen Anbau von Getreide, Zuckerrüben sowie Mais bekannt. Diese nachwachsenden Rohstoffformen begleiteten auch uns auf den ersten Kilometern der heutigen Etappe. 

 

Den ersten richtigen Halt legten wird dann am Wasserkraftwerk in Heimbach ein. Das 1905 in Betrieb genommene Elektrizitätswerk, welches bis heute noch in Betrieb ist, bezieht sein Wasser aus der Urfttalsperre über den Kermeterstollen, der 110 Meter oberhalb des Kraftwerkes liegt. Hier treffen wir auf unserer Tour auch das erste Mal auf den Begriff „Umwelt“, denn Wasserkraftwerke leisten einen wichtigen Beitrag zur Klimaneutralität und sind damit eine nachhaltige Möglichkeit langfristig aus der Energiegewinnung durch fossile Brennstoffe auszusteigen. Toll, solch ein Kraftwerk einmal vor Augen gehabt zu haben. 

 

Nun ging es aber weiter zu unserem eigentlichen Ziel, doch bevor wir uns in den schattigen Bäumen Vogelsangs eine Mittagspause gönnen konnten, mussten wir erst noch den steilsten Anstieg der diesjährigen Tour bezwingen. Ein Anstieg mit durchschnittlich 16% wäre sogar für die parallel startende Tour de France eine Herausforderung gewesen, aber auch wir haben uns dem Giganten gestellt und ihn bravurös bezwungen. 

 

Nach der Mittagspause hat uns Herr Willems (Referent der IP Vogelsang) dann einen interessanten Einblick gegeben. Vor mehr als 70 Jahren ließen die Nationalsozialisten hier, hoch über dem Urftsee, eines ihrer größten Bauwerke überhaupt errichten. Die Anlage ist noch komplett erhalten und steht heute unter Denkmalschutz. Vogelsang diente zwischen 1936 und 1939 als Schulungsstätte für den Nachwuchs des NSDAP. An diesem Ort sollte die zukünftige Elite der Partei ausgebildet werden, um den gebildeten Machtapparat zu fördern und festigen. 

In diesem Zusammenhang kommen wir dann auch zu den anderen beiden Begriffen unseres Trikots: Mensch und Bildung. An diesem Ort sollten junge Menschen indoktriniert werden, um die wahren Beweggründe der Nationalsozialisten in die Welt zu tragen. Dieses handeln steht im absoluten Gegensatz zu unserem Bildungsauftrag in der heutigen Zeit und dem Kerngedanken unseres Camps: Junge Menschen demokratisch zu erziehen, um später selbstständig eigene Entscheidungen zu treffen, die unserer Gesellschaft bereichern und zu einem glücklichen Leben führen. Vogelsang war also eine Reise wert, um den Kids diesen Sachverhalt nochmals näher zu bringen. 

 

Im Anschluss an die Besichtigung machten wir uns dann über Gemünd und Kall zurück auf den Weg nach Zülpich. Nach 72 Kilometern und einem Tag voller Sonnenschein haben wir uns den gemütlich Teil des Tages absolut verdient.