Myriam Backes berichtet von ihrem Engagement mit ihrer Gruppe aus der Eifel für die Flutopfer in deren Heimat.
In meinem Kopf wanderte schon lange einmal die Idee an einer 24 Stunden-Fahrradaktion teilzunehmen. Schließlich hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt so etwas noch nicht durchgeführt und es stand fest auf meiner To-Do-Liste drauf. Also begann ich mit der Planung und habe auch schon einiges vor den Sommerferien erledigt.
An dem Wochenende nach der Katastrophe hatte ich eine Tagung in Köln. Mein Navigationssystem hatte mich am Freitag, den 16. Juli 2021 mitten durch die betroffenen Gebiete in der Eifel geführt. Entsetzt musste ich persönlich feststellen, dass das Ausmaß der Katastrophe nicht annähernd durch die Medien dargestellt werden konnte.
Ich entschloss mich die Idee einer 24-Stunden Fahrradaktion in eine Spendenaktion für die Flutopfer umzuwandeln. Sechs Wochen Planung standen vor mir. Ein, zwei graue Haare kamen dazu und mein Ohr wurde schon ganz warm. Die Organisation ließ mich bis kurz vor Schluss nicht zur Ruhe kommen. Eine Nacht vor der Aktion raubte mir eine einzige Baustelle auf der Fahrradstrecke den Schlaf. Wie sollten wir fahren? Sollten wir wie geplant die Baustelle befahren? Oder sollte wir lieber einen kürzeren Radstrecke nehmen? Der kürzer Weg bedeutet gleichzeitig einen steileren Berg erklimmen. Ich hätte nie gedacht, dass eine einzige Baustelle, vor allem mit dem Fahrrad, solch ein Problem darstellen kann.
Am Ende stand eine Spendenaktion bei der sich 15 Städte und Gemeinden, mehrere Vereine und Institutionen sich beteiligt haben. Bei allen Empfängen wurden wir sehr herzlich empfangen und unsere Aktion mit Spenden unterstützt. Soweit die organisatorische Seite.
Jede Charityveranstaltung lebt von den Menschen, welche sie mit Leben füllen. Wir durften auf der Strecke viele liebe und nette Menschen kennen lernen. Einige möchte ich gerne nennen –
• da ist Herr Jörg Aumann, Herr Sören Meng, Herr Fuchs, die uns mit dem Rad ein Stück begleitet und für die Flutopfer gespendet haben.
• da sind die vier Bürgermeister aus Kleinblittersdorf (D), Großblittersdorf (F), Spicheren (F) und Saargemünd (F) die uns an der Freundschaftsbrücke begrüßt haben und damit auch ein Zeichen der deutsch-französischen Freundschaft gesetzt haben,
• Patrik Marouelli, der für uns mittags extra gegrillt hatte und mit seinem Verein eine Spendenaktion für uns durchgeführt hat,
• Helmut Zimmer, der für uns einen sehr schönen Empfang in seiner Firma bereitet hatte,
• Volker und Michael aus dem Hochwald, die uns bei der Aktion tatkräftig unterstützt haben,
• Bernd und Miriam Kneer, die uns von Kell am See bis Trier logistisch und mit warmen Kaffee und Tee versorgt haben
• dies gilt für alle wie beispielsweise Herr Uhlenbruch, die uns zu den unchristlichsten Zeiten um Mitternacht, 3 Uhr morgens, und 5 Uhr in der Früh empfangen haben.
Das Kernteam dieser 24-stündigen Spendenaktion bestand aus Helmut, Klaus, Uschi, Christian, Timo, Luca, Jan, Jonas, Sebastian und Christian, Stefan und mir.
Von ganzem Herzen habe ich mich über alle sehr gefreut, dass Sie mitgemacht haben. Die ganze Familie Heck, die mich im Vorfeld schon sehr bei dieser Aktion unterstützt hat. Timo, ein so netter und feiner Kerl, der bei solchen Aktionen niemals fehlen darf. Klaus, der die Gruppe so bereichert hat mit seinem Humor und mit seiner Ruhe. Helmut, von dem wir alle sehr viel lernen können!
Das Helmut dann selbst mitgefahren ist, freut mich bis heute sehr! An dem Moment als mir Uschi am Telefon mitteilte, dass Helmut selbst mitfährt, kann ich mich sehr gut daran erinnern. Ich stand auf einem Balkon in einem Hotel in Caen. Ich war sprachlos – so sehr habe ich mich darüber gefreut, dass Helmut mitfährt.
Und dann noch die zwei Rennradhasen Christian und Sebastian, die uns stets den Weg gewiesen haben und die Gruppe mit ihrem Humor bereichert haben.
Was für eine Wärme und Lebensfreude diese Personen versprühen merkte ich besonders am Montag, nach der Aktion, als niemand mehr da war. Auf einmal komplette Stille – das Haus war leer und kalt.
Sechs Wochen Planung haben mich ganz schön beschäftigt und ich hatte kaum Zeit für andere Dinge. Allerdings wusste ich, dass ich durch diese Aktion mal wieder mit ganz lieben Menschen Radfahren und mich unterhalten konnte, was in der aktuellen Situation lange nicht möglich war. Auch das ich mal für längere Zeit wieder auf dem Rad war, hat mir sehr gutgetan. Insbesondere ab Merzig war mein Kopf frei und die Fahrradtour war wie eine Meditationseinheit. Der größte Teil der Aktion war vorbei, man konnte einfach in die Nacht reinfahren und das hier uns jetzt genießen – mit einem wunderbaren Sonnenaufgang bis zur Ludwigskirche, wo alles begann. Das war einfach sehr schön!
Kommen wir nun zum Ende….
Die Spendenaktion „Help for Helmut and others“ ist nun Geschichte.
Sie ist eine, wie ich finde, sehr schöne Geschichte,
• die wir uns gerne ins Gedächtnis rufen werden,
• und bei der wir eine stolze Spendensumme zusammen bekommen haben (11 106Euro)
Und was für mich das Wichtigste ist, wir haben erlebt, dass man gemeinsam viel bewegen kann.
Ich bin allen die zum Gelingen dieser Spendenaktion beitragen haben unendlich dankbar!
Nur gemeinsam kann man viel bewegen.
Vielen Dank für alles!
Myriam