Graf Salentin Schule startete am Jahresende mit einem furiosen Cyclingfinale in die Zukunft

Wie in den zurückliegenden 10 Jahren verwandelte sich das ehrwürdige Atrium der Schule in eine rollende Disco. Auf 50 Spinningrädern radelten 12 Stunden lang begeisterte Menschen – junge und alte, ehemalige Schüler aus der engeren Umgebung und weit gereiste Cycling- Enthusiasten, um das Jahr 2024 mit einem sportlichen Feuerwerk gebührend zu verabschieden und dabei auch noch etwas Gutes zu tun. Der gute Zweck war diesmal, der Graf Salentin Schule einen guten Start auf dem Weg in die Zukunft zu verschaffen. Wie wir alle wissen und viele Studien bezeugen und viele Unternehmer beklagen, befindet sich unser Bildungssystem in einer veritablen Krise. Und das in einer Zeit, in der die heimische Wirtschaft eine große Krise durchmacht, händeringend tüchtige Fachkräfte sucht und gleichzeitig mit der Konkurrenz aus China und Billiglohnländern bei hohen Energiepreisen und Löhnen zu kämpfen hat. Hinzu droht noch ein Kollaps bei den Sozialabgaben im Renten- und Gesundheitssystem sowie Bürgergeld. In diese Zukunft hinein werden junge Menschen geschickt, die im Wohlstand groß geworden sind und sich nichts erarbeiten oder sogar erkämpfen mussten. Als deutliches Beispiel kann man in diesem Zusammenhang die vielen Spitzensportler mit Migrationshintergrund anführen, die in deutschen Nationalmannschaften auftauchen. Diese sind in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen und haben die Chance ergriffen durch Fleiß, Disziplin und Leistungsbereitschaft das Beste aus ihrem Talent zu machen. Hinzu kommen noch die vielen ausländischen Sportler, die den deutschen Sportlern den Rang ablaufen, weil diese ihre Talente, die sie in gleichem Maße haben, verkümmern lassen.
Aufgrund dieser Bestandsaufnahme und der eigenen Erfahrungen über viele Jahre als Lehrer und Organisator vieler Projekte habe ich für unser World Fair Play Camp folgendes Logo erarbeitet:

Denn Erkenntnisse allein nützen nichts, wenn wir sie mit „schönen Bildern“ verbrämen, sie als tolle Label ins Schulprogramm packen wie  z.B. Mint-Schule oder Schule gegen Rassismus, sie aber nicht mit Leben füllen und in die Tat umsetzen.

Angepackt habe ich mit dem 1. World Fair Play Camp 2021. Damals war der Fokus vornehmlich auf die Klimakrise ausgerichtet, die aber in der Lebenswelt der Schüler gar nicht angekommen war, weil sie auch nur unzureichend im Unterricht thematisiert wurde. Wenn man Menschen etwas bewusst machen will, geschieht das nicht im Vorbeigehen oder Vorbeifahren. Dafür ist ein konzentrierter Lernprozess mit viel Anschauung und Diskussionen notwendig. In diesem Projekt habe ich schon vor 4 Jahren dafür geworben, dass Schüler durch geeignete Unterrichtsmaßnahmen fit für die Zukunft gemacht werden sollen. Deshalb bin ich auch begeistert, dass ein neues Bildungskonzept „Schule der Zukunft“ entstanden ist, dass auch in der Graf Salentin Schule aufgebaut werden soll. Mittlerweile gibt es schon deutschlandweit eine Reihe von Modellschulen, die mit Erfolg die Bildungs-Transformation geschafft haben. Bei dieser Umgestaltung werden Lehrpläne radikal entrümpelt, weil man festgestellt hat: Viele Lerninhalte passen nicht mehr zur Lebenswirklichkeit der jungen Menschen. Um eine gute Basis aufzubauen, hat man festgestellt: Weniger ist mehr. Warum soll man Menschen mit etwas traktieren, wozu sie kein Talent haben. Stattdessen setzt man auf selbstbestimmtes und projektorientiertes Lernen. Außerdem sollen analoge Unterrichtsmethoden mit digitalen Medien verwoben werden. Eine überragende Rolle soll in Zukunft auch die künstliche Intelligenz spielen. Die KI darf aber nicht als Copy Paste missbraucht, sondern soll als Werkzeug in den Lernprozess integriert werden. Damit steigert man die Medienkompetenz, wenn man gleichzeitig die sozialen Medien aus der Schule verbannt und damit die Bildschirmzeit der Schüler verringert. Diesen Weg gehen mittlerweile viele Schulen sowie ganze Länder und bieten im Gegenzug sinnvolle Pausenbeschäftigungen an.

Alte Zöpfe abschneiden ist ein Motto der Schule der Zukunft. Aber niemals darf man den Zopf CHARAKTERBILDUNG abschneiden. Der berührt nämlich den Erziehungsauftrag, den die Schule intensivieren muss, weil er die Basis für alles legt. „Sei ein Mensch“ hat Marcel Reif im Bundestag anlässlich einer Feierstunde zum Holocaust seinen jüdischen Vater zitiert. Wenn im gesamten Transformationsprozess dieser Gedanke verfolgt wird, sind wir auf einem richtigen Weg.
Allen  Menschen, die an diesem Benefiz-Cycling teilgenommen haben und die Unternehmen, die mit ihren Spenden als Förderer der Graf Salentin Schule aufgetreten sind, danke ich von Herzen. Sie alle wünschen sich, dass der Schule die Transformation gelingt. Aber allen Beteiligten ist auch klar, dass dieser Prozess kein Sprint sondern ein Marathon ist.

Mein Rat daher: 

IMMER SCHÖN LOCKER BLEIBEN

Da noch nicht alle Spendengelder eingegangen sind, kann ich nur eine Prognose zum Erlös des Benefiz-Cycling-Event erstellen.

Ich rechne mit einer Gesamtsumme von 14000 Euro.

Für diese stolze Summe bedanke ich mich bei allen, die zum Gelingen des Events beigetragen haben und wünsche der ganzen Schulgemeinschaft und den Förderern der Graf Salentin Schule ein gesundes Neues Jahr und erfolgreiche Schritte in die Zukunft.

Euer Herbert