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Dienstag, 26.07.22  

 
World Fair-Play-Camp mit jungen Leuten aus der Region machte in diesem Jahr Station in Zülpich
Eigenes Bild zu großen Themen machen
Der standesgemäße Empfang der eintreffenden Gruppen gehört auch zum im Camp vermittelten Fairnessgedanken. (Stephan Everling)
Von Zülpich aus starten die Camp-Teilnehmer zu zahlreichen Zielen in der Region, um sich über verschiedene Themen zu informieren. Fotos: Stephan Everling (Stephan Everling)
Der standesgemäße Empfang der eintreffenden Gruppen gehört auch zum im Camp vermittelten Fairnessgedanken. (Stephan Everling)
Von Zülpich aus starten die Camp-Teilnehmer zu zahlreichen Zielen in der Region, um sich über verschiedene Themen zu informieren. Fotos: Stephan Everling (Stephan Everling)
 

Zülpich. So macht Schule jedem Spaß: Mit einer La-Ola-Welle wurde die letzte Gruppe begrüßt, die mit ihren Fahrrädern vom Tagesausflug in das Basislager des World-Fair-Play-Camps in der Karl-von-Lutzenberger-Realschule zurückkam. Eine Woche waren die rund 105 Schüler mit ihren Betreuern in der Region unterwegs, um Themen vor Ort zu erkunden und den drängenden Fragen des Weltgeschehens auf den Grund zu gehen. „Die Kinder sollen sich ein eigenes Bild machen“, sagte Herbert Ehlen, Initiator des Camps.

Denn auch wenn das Camp sehr an ein Ferienlager erinnert, ist es immer noch eine offizielle Schulveranstaltung. „Traditionell findet es immer in der letzten Woche vor den Schulferien in Rheinland-Pfalz statt“, erklärte Herbert Ehlen. Vor 22 Jahren hat er das Projekt ins Leben gerufen, damals noch als „Fair Play Tour“. Dabei ging er mit den Schülern auf Fahrrädern auf Tour durch die Region. „Der Gedanke war am Anfang, dass die Kinder lernen, fair zu sein – gegen andere, aber auch gegen sich selbst“, beschrieb er den Ansatz.

Seit zwei Jahren hat er den Fokus erweitert, die Tour wurde zum Camp umgearbeitet. „Wir wollen den Kindern die Augen öffnen, sie sollen erkennen, dass alles mit allem zu tun hat“, so Ehlen. Von Zülpich aus machten sich täglich jeweils drei Gruppen auf Fahrrädern auf den Weg zu verschiedenen Zielen, um sich dort über aktuelle Themen zu informieren.

So war eines der Ziele der Tagebau Hambach, wo die Gruppen sich mit einem Aktivisten zusammensetzten, der ihnen seinen Antrieb erläuterte, für den Verbleib von Dörfern wie Lützerath zu kämpfen. Weitere Ziele waren das Haus der Geschichte in Bonn, das Freilichtmuseum in Kommern, Vogelsang, das Braunkohlekraftwerk Weißweiler und der Kletterpark in Brühl mit einem Besuch des bio-dynamischen Landwirtschaftsbetriebs Haus Bollheim.

Spenden gesammelt

Für die Kinder und Jugendlichen standen an den Zielorten Dozenten oder der Besuch verschiedener Ausstellungen bereit. Aus den 5. bis 13. Klassen des Gymnasiums Steinfeld, der Gesamtschule Blankenheim, der Realschulen Jünkerath und Zülpich, aber auch aus Traben-Trarbach und Wittlich kamen die Schüler, die an der Aktion teilnahmen. An jedem Abend werden die Themen in den Gruppen noch einmal nachbereitet. In diesem Rahmen kann jeder der Teilnehmer sagen, was er von dem Besuch mitgenommen hat und wie sich das Thema entwickelt hat. „Die Kinder öffnen sich und reden“, erläuterte Ehlen, denn auch dies sei ein Ziel des Camps. „Die Teamleiter haben eine große Verantwortung“, so Ehlen. Das Camp sei nämlich nicht vorgezogene Ferienzeit, sondern pädagogische Arbeit.

Bereits zum zweiten Mal findet das Camp statt. Die Tour selbst legte nur im Jahr 2020 eine Pause ein. Sie wird mittlerweile von Klaus Klären weitergeführt. Mit ihm ist eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen in bewährter Manier unterwegs.

Nachdem das Camp im vergangenen Jahr in Blankenheim Station gemacht hatte, folgte es nun der Einladung nach Zülpich, wo in der Turnhalle geschlafen wird. Unvorbereitet waren die Teilnehmer nicht angereist. „Es war wichtig, vorher an der Fitness zu arbeiten, denn wir mussten verschiedene Wetter aushalten wie große Hitze oder Regen“, sagte Ehlen.

Schon im Vorfeld fanden an den Schulen Spendenaktionen statt, bei denen insgesamt rund 80 000 Euro zusammenkamen. Ein großer Teil des Betrages – 51 000 Euro – ging an die Welthungerhilfe, doch auch die verschiedenen Fördervereine der Schulen und Flutopfer wurden bedacht.